Von Michael Röthlin:
Die HSG Nordwest hat sich ihren stärksten Auftritt für das Saisonfinale aufgehoben. Was die Nordwestschweizer vor tollem Heimpublikum zeigten, war beeindruckend. Dennoch mussten sie sich der SG HSC Suhr Aarau, dem Playoff-Finalisten, auf bitterste Art und Weise mit 35:36 geschlagen geben.
Die ersten 30 Minuten waren aus Sicht des Heimteams die nahezu perfekte Halbzeit. Jeder, der das Spielfeld betrat, fand sofort in seine Rolle und erfüllte diese hervorragend. Wie beispielsweise Tim Dieffenbach: Auf der linken Angriffsseite machte er zu Beginn der Partie „viel Dampf“ und war immer wieder Ausgangspunkt für erfolgreiche Offensiv-Szenen. Auf Dieffenbach folgte Nikolai van Aepelen. Beinahe unaufhaltsam marschierte er durch die gegnerische Deckungsreihe und war mit seinen 11 Treffern (aus 13 Abschlüssen) ein echter Torgarant.
Auf der rechten Seite funktionierte ebenfalls ganz viel. Unter anderem machte Niels Gisler in der Verteidigung einen Superjob und erreichte damit, die dominante linke Angriffsseite der Aarauer zu einem gewichtigen Teil in Schach zu halten. Nach Gislers Abwehrkampf übernahm Tom Emmenegger jeweils den Angriffspart. Er nutzte die gute Vorarbeit seiner Mitspieler abermals für erfolgreiche Durchbrüche und wartete gleich mit sechs wertvollen Treffern auf.
Und weil in der ersten Hälfte auch noch ein starker Erik Soland im Tor stand und eine makellose Wurfbilanz von Kreisläufer Marcos del Rio hinzukam, führte die neuntplatzierte HSG Nordwest gegen den Ligaprimus zur Pause sensationell mit 20:12.
Der Schwung der ersten Hälfte trug die HSG Nordwest zunächst auch durch die Startphase der zweiten Halbzeit. Die Effizienz in der Deckung blieb das Fundament ihres Erfolgs und fand ihren vorläufigen Höhepunkt im komfortablen 26:16-Vorsprung in der 39. Minute. Zu diesem Zeitpunkt schien ein Sieg der Gastgeber beinahe sicher.
Doch das Spiel nahm eine unerwartete Wendung: Die Aargauer legten einen beeindruckenden Kampfgeist an den Tag und arbeiteten sich Tor um Tor heran. Sie verkürzten den Rückstand sieben Minuten vor Schluss auf 35:29 – dennoch sprach zu diesem Zeitpunkt weiterhin alles für die HSG.
Selbst die offene Manndeckung der Gäste brachte die Hausherren zunächst nicht aus dem Konzept. Doch drei aufeinanderfolgende Fehlwürfe leiteten eine Phase der Verunsicherung ein, was sich in deutlich weniger Laufarbeit, gleichzeitig aber in viel mehr technischen Fehlern widerspiegelte. In den letzten sieben Minuten gelang der HSG Nordwest kein Treffer mehr – und das zuvor Undenkbare wurde Realität: Mit einem 0:7-Lauf in der Schlussphase drehte der Tabellenführer das Spiel und siegte schliesslich mit 35:36.
Auch wenn es am Ende nicht für einen krönenden Abschluss gereicht hat, bleibt dieses Spiel in Erinnerung – als ein Ausrufezeichen der Saison. Die HSG Nordwest U15 Elite hat gezeigt, was in ihr steckt. Das macht Lust auf mehr!
Wir freuen uns bereits jetzt, die weiteren Entwicklungsschritte der jungen Wilden mitzuverfolgen und wünschen allen Spielern in ihren neuen Teams nur das Beste.